Diese beginnen am Altstädter Markt, direkt unter der mehr als 600 Jahre alten astronomischen Uhr. Diese Uhr ziert das Titelbild der deutschsprachigen Ausgabe von „The Secret of Secrets“ – und es dauert einige Zeit bis Stadtführerin Dagmar Dvorská die verschiedenen Ebenen der Uhr erklärt hat. Denn sie zeigt nicht nur die mitteleuropäische Zeit, sondern auch die astronomische Zeit, die altböhmische und die babylonische Zeit an. Die astronomische Uhr wird bereits früh im Buch erwähnt, als der Golem, der in der Jetztzeit lebt, dort vorbeikommt.
Auf den Spuren des neuen Bestsellers von Star-Autor Dan Brown
Prags Mythos lebt wieder auf
Veröffentlicht am 14.10.2025 | 3 Minuten Lesedauer
Mit Plateauschuhen, schwarzem Kapuzenmantel und einem verkrusteten Lehmgesicht bewegt sich ein neuer Golem durch die tschechische Hauptstadt. Die Figur aus der Welt der jüdischen Sage spielt eine Hauptrolle im neuen Mystery-Thriller „The Secret of Secrets“ von Bestseller-Autor Dan Brown (61). Das Buch bietet Spannung pur – und stellt Prag in all seinen Facetten vor.
Das Prager Tourismusbüro hat schnell reagiert und bietet jetzt auch Dan-Brown-Stadtführungen an, bei denen die Gäste auf den Spuren des Golems und des Protagonisten, dem Symbolforscher Robert Langdon, wandeln können.
Ein Meisterwerk aus dem 15. Jahrhundert: Die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus.
Weiter geht der Rundgang durch die Gassen der Altstadt. „Der Golem aus dem Buch ist regelmäßig hier vorbeigelaufen“, beteuert Dagmar Dvorská, während wir durch die Melantrichova-Straße gehen. Irgendwo in der Nähe muss sich seine Wohnung befunden haben. Der genaue Ort wird im Buch allerdings nicht verraten. „Seine Mission war es, eine der Hauptfiguren des Buches, eine Russin namens Sascha, zu beschützen“, verrät die Stadtführerin und wagt auch gleich eine Vermutung, wo genau der Golem gewohnt haben könnte. In einem der alten Häuser in der schmalen Kožná-Straße.
Mystische Hauptstadt
Alte Legenden und Symbole, die auch heute noch eine Bedeutung haben und oftmals in neuem Gewand wieder auftauchen, sind die Spezialgebiete des US-amerikanischen Bestseller-Autors Dan Brown. Er verweist darauf, dass Prag über Jahrhunderte hinweg die mystische Hauptstadt Europas war. Die Reste des historischen Golems, der im 16. Jahrhundert gelebt haben soll, befinden sich der Legende nach auf dem Dachboden der Altneu-Synagoge.
Golem-Figuren in Prag.
Die meisten Grabsteine auf dem nicht weit entfernten Alten Jüdischen Friedhof stehen schief, beinhalten aber oftmals eine interessante Symbolik. So stehen Tannenzapfen beispielsweise für Weisheit und Erleuchtung, offene Hände für Segen und Kronen für Macht.
An einem besonders prachtvollen Grab zeigt Dagmar Dvorská auf das Symbol des Löwen. Es erinnert an Rabbi Löw, der auch Maharal genannt wurde. Er soll den historischen Golem einst zum Leben erweckt haben, damit dieser die jüdische Gemeinde beschützt. Auf der Stirn des Golems stand in hebräischen Buchstaben das Wort „Emet“, was so viel bedeutet wie „Wahrheit“. Als Rabbi Löw den ersten Buchstaben wegwischte, änderte sich die Bedeutung der Inschrift – und der Golem starb. Ohne den Buchstaben Alef bedeutet die Inschrift auf dessen Stirn „Tod“.
Kulissen zum Anschauen
Für den Weg vom Jüdischen Viertel zur Karlsbrücke wählt die Stadtführerin eine Abkürzung durch das Klementinum. Das ehemalige Jesuitenkolleg mit seinem astronomischen Turm und seiner herausragenden historischen Bibliothek spielt in Dan Browns Buch eine wichtige Rolle. Dort versteckt sich Robert Langdons Geliebte, die Bewusstseinsforscherin Katherine Solomon, vor ihren Verfolgern.
Mindestens genauso bedeutsam ist die Karlsbrücke. Die im 14. Jahrhundert erbaute Sandsteinbrücke, die von 30 barocken Skulpturen gesäumt wird, ziert das Cover der tschechischen Ausgabe des Dan Brown Thrillers. Auf der Karlsbrücke begegnet Robert Langdon, der Held des Buches, einer geheimnisvollen Frau mit einem schwarzen Strahlenkranz.
In Sichtweite der Karlsbrücke befindet sich das Four Seasons Hotel, in dessen luxuriöser Royal Suite die Romanfigur abgestiegen ist. „In einer Szene springt Robert Langdon von seinem Hotelzimmer aus direkt in die Moldau. Das hat der Autor sehr frei dargestellt, denn das Hotel ist etliche Meter vom Ufer entfernt, sodass dieser Sprung so gar nicht möglich ist“, verrät Dagmar Dvorská. Sie hat bereits mehrere Dan Brown Bücher gelesen und trägt „The Secret of Secrets“ heute mit sich – denn ganz zu Ende gelesen hat die Stadtführerin den rund 800 Seiten dicken Thriller noch nicht.
Rainer Heubeck schaute sich in Prag um
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